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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 76

1902 - Leipzig : Poeschel
76 Europa. Nach seiner Bodenbildung zerfällt Mitteleuropa in sechs Haupt- abschnitte: das Alpenland, das Deutsche Mittelgebirgsland, das Deutsche Tiefland, das Karpatenland, das Ungarische Tiefland und das Bosnisch-Dalmatische Gebirgsland. § 44. A. Das Alpen! and. Die Alpen erscheinen nur aus der Ferne (vom Mailänder Dom, Weißenstein :c.) als eine Kette von Berggipfeln der verschiedensten Form und Höhe. In der Nähe betrachtet (vom Rigi, Faulhorn, Schafberg ?c.) stellen sie sich dem flüchtigen Blick als ein regelloses Gewirr wild durcheinander geworfener Felsmassen und Talformen, dem gründlichen Studium aber als ein großartiges Gebäude dar, dessen Architektur und dessen Leben von großen Gesetzen beherrscht ist. Mm: kann darin vom kultur- und wirtschaftsgeographischen Standpunkte vier übereinander liegende Regionen unterscheiden: 1. Die Hügelregion, bis gegen 750 m, im allgemeinen mit sanften Gehängen (Steigungswinkeln von weniger als 10°). Der Straßen- und Eisenbahnbau ist hier noch leicht, meist setzen lockere Massen (Kies, Sand, Lehm, Ton) die Hügel zusammen, und nur in der Tiefe oder an Fluß- und Seeufern stößt man aus anstehenden Fels (Kalkstein, Nagelfluhe, Sandstein, Schiefer). Die geschützte Lage bringt meist eine milde Luft mit sich, und dadurch, sowie durch den großen Wasserreichtum sind auch die übrigen Lebens- bedingungen eines reichen Pflanzen-, Tier- und Menschen- lebens gegeben. Inmitten ausgedehnter Weinberge finden sich Kastanien- und Walnußwäldchen, Gärten mit edlen Obstsorten (an der Südseite der Alpen sogar mit Orangen, Zitronen, Granatäpfeln), die weniger günstig gelegenen Gehänge aber sind von Getreidefeldern und Wiesen, sowie hie und da von Laub- und Nadelwaldungen ein- genommen. Die Welt der größeren Tiere ist nur durch Haus- tiere (Rinder, Pferde :c.) vertreten, da auf dem sorgfältig kulti- vierten Boden kein Raum für wilde Tiere geblieben ist. Die Volksdichtigkeit ist eine bedeutende, und alle größeren Städte des Alpenlandes liegen in dieser Region (Genf 406 m über dem Meere, Zürich 559, Luzern 438, St. Gallen 676, Innsbruck 574, Salzburg 409, Graz 348, Klagenfurt 439). 2. Die Bergregion, bis 1500 m, häufig mit Anstiegwinkeln über 10 und 20°, so daß der Mensch ost nicht mehr im stände ist.

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 77

1902 - Leipzig : Poeschel
Die Staaten von Mitteleuropa: Allgemeines, 77 aufrecht zu gehen (Winkel von 35 bis 42°!). Straßen- und Eisen- bahnanlagen finden große Schwierigkeiten und können die steilen Anstiege meist nur durch vielfache Schlangenwindungen oder Tunnel- und Galeriebauten überwinden. Da der Verkehr in den noch höheren Regionen immer schwieriger und gefährlicher wird, so liegen auch die Riesentunnel des Gotthard (14 912 m lang und 1155 m über dem Meeresspiegel), Montcenis (12 849 m lang und 1368 m hoch), Arlberg (10 270 m lang und 1302 m hoch), Brenner (1367 m hoch), Semmering (890 m hoch) in der Bergregion. Der Felsen — vielfach Gneiß und Granit („Urgestein"), häufiger aber noch Sedimentärgestein — tritt mehr an das Tageslicht, und der lockere Boden bildet meist nur eine dünne Schicht. Oft sind die Hänge mit Steinblöcken bedeckt. Diese Schutthalden und „Stein- meere" sind entweder die Folge von Bergstürzen oder von der Ver- Witterung der umliegenden Felsmasse, oder sie bestehen aus erratischen Blöcken. Da auch das Klima rauher ist, so sind die Lebensbe- dingungen der Pflanzen ungünstigere. Großewälder (aus Fichten, Tannen, Eichen, Buchen), Wiesen und Weiden nehmen die weitesten Räume ein, die Wälder infolge der großen Verkehrs- schwierigkeiten zuweilen echte Urwälder, in denen zum Teil noch wilde Tiere (Bären, Wölfe, Luchse, Wildkatzen) Haufen, die Berg- weiden von Rinder- und Ziegenherden belebt. Auf beschränkten Strecken kann der Mensch neben der Viehzucht noch Acker- und Gartenbau treiben, aber nur mit gewöhnlichen Getreide- und Obstsorten und meist unter bedeutenden Schwierigkeiten. Das Menschenleben verdünnt sich gewissermaßen ebenso wie die Luft: die Dörfer stehen in immer größeren Intervallen von einander, sie werden kleiner, und sie lösen sich in einzelne Gehöfte und Hütten auf, von denen die oberen meist nur während des Sommers bewohnt sind (Sennhütten). Wenige Ortschaften steigen zu größeren Höhen empor (St. Moritz im Engadin 1855 m, Cresta im Aversertal 1950 in). Das höchste Dorf Kärntens, Heiligenblut am Glockner, liegt nur 1295 in hoch. 3. Die Alpenregion, bis zu einer Höhe von 2500 oder 3000 m (bis zur sogenannten Schneelinie, die in den Ostalpen höher liegt als in den Westalpen), hat häufig senkrechte und überhängende Felswände, aber auch sanfte Hänge- und Hochflächen und ist

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 78

1902 - Leipzig : Poeschel
78 Europa. besonders in der Mittelzone des Gebirges aus Urgestein (Gneiß und Granit) zusammengesetzt. Von der Steilheit der Gehänge sind ver- schiedene — dieser Region in hervorragender Weise eigentümliche — Naturerscheinungen abhängig: schöne Wasserfälle (Staub- bach-, Gießbach-, Reichenbachfall im Berner Oberlande), Wild- wasser (Rüfen), Schnee- und Eisrutsche (Lawinen) und Berg- stürze. Daß der Straßenbau unsäglichen Schwierigkeiten und Gefahren begegnet, und daß man Eisenbahnen nicht so hoch legt, ist hieraus selbstverständlich. Charakteristisch sind hängende Straßen (Gorge de Trient!), Felsengalerien, Notbrücken. Die Verwitte- rungsschicht ist an den steilen Gehängen meist nur millimeterdick und dann nur von Flechten bewachsen. Auch auf den sanfteren Gehängen, wo lockere Erde in mächtigeren Lagen vorhanden ist, gedeiht in dem kurzen, kühlen Sommer, der auf den langen, fchnee- reichen Winter folgt, nur eine Frühjahrsvegetation: Moose, Edelweiß, Alpenrosen, Gentianen, Alpenprimel, Alpenanemonen, Alpenaurikel u. a. Dieselbe ist aber durch reiche Überrieselung und Benetzung vielfach eine sehr üppige (Alpenmatten). Der Baum- wuchs — meist Nadelholz (Arven und Fichten) — verkrüppelt all- mählich zu Knie- und Zwergholz. Aus der Tierwelt sind die eigentlichen Bürger der Alpenregion: Gemsen, Steinböcke, Adler, Lämmergeier. Haustiere (Rinder und Ziegen) erscheinen auf den zugänglicheren Matten nur während des kurzen Sommers, behütet vom Sennen, der ein eigentümliches Nomaden- und Wander- leben führt. Noch flüchtiger als er besucht der Gemsjäger, Wild- heuer, Kräutersammler, Naturforscher und Tourist die unwirtliche Region. Dauernde menschliche Wohnungen finden sich nur aus- nahmsweise: Hospize der Alpenpässe (Bernhardshospiz 2472 m), Mauthaus am Stilsser Joch (2538 m) und Faulhorngasthaus (2684 m), letzteres die höchste menschliche Wohnung in Europa. 4. Die Schneeregion, namentlich in den West- und Mittelalpen häufig bis über 4000 m, erscheint aus der Ferne wieder mit sanfter und weicher gestalteten Gipfeln, weil Schnee und Gletschereis die meisten Schluchten ausfüllen und alle nicht allzusteilen Wände in mächtigen Lagen bedecken. Aus diesem Grunde ist Pflanzen-, Tier- und Menschenleben im allgemeinen unmöglich. Das Gestein ist wieder vorwiegend Gneiß und Granit. Der Schnee fällt meist

4. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 193

1902 - Leipzig : Poeschel
Die peripherischen Staaten: Das Vereinigte Königr. Großbritannien u. Irland. 193 Sandbänke gesperrt, und nur die von Liverpool besitzt tiese Zugänge in den Mersey. Der vorzügliche Pembroke-Hafen hat kein gutes Hinterland (Kriegshasen!), und die Kohlenhäfen Swansea und Cardiff sind erst durch Kunstbauten geschaffen. Der Avon bei Bristol bildet aber durch die hohe Flut einen ausgezeichneten Naturhasen, und die Südküste hat die herrlichen Buchten von Falmonth, Plymouth und Portsmouth- Southampton. Irland ist an guten Naturhäsen fast noch reicher. Die Bucht von Dublin ist allerdings in ihrem innersten Winkel zu seicht und an ihrem Ausgange zu stark geöffnet, und ähnlich auch der Belfast Lough. Schöne Buchten sind aber der Lough Foyle (die Bucht von Londonderry) und die fjordenartigen Einschnitte im Westen und Süden. Wenn nur noch die Shannonmündung und die Bucht von Cork eine höhere Bedeutung erlangt haben, so liegt das ähnlich wie bei Nordschottland an dem armen Hinterlande. § 105. Die britische Hauptinsel ist im Süden und Osten (in England) vorwiegend Flachland, im Nordwesten aber (in Schottland und Wales) Gebirgsland. Das Schottische Gebirgsland zerfällt in drei Abteilungen: 1) das Nordschottische Gebirgsland (im Ben Wyvis 1100 m), eine wilde, sumpf- und heidebedeckte Hochebene, die steil nach dem Meere und nach dem Caledonifchen Kanäle abstürzt, und in deren Osten sich schmale Kulturebenen ausbreiten; 2) das Mittelschot- tische Bergland (im Ben Nevis 1343 m), ebenfalls großenteils von Felsen, Sümpfen und Heiden eingenommen und unfruchtbar, im Osten und Südosten aber zu sanfteren Hügeln und reicheren Ebenen ab- fallend, und mit blühender Viehzucht sowie in den östlichen Tälern mit schönen Fichtenwäldern; das wellenförmige Tiefland zwischen dem Mittelschottischen und Südschottischen Gebirge trägt reiche Getreide- selder und birgt unerschöpfliche Schätze an Kohlen und Eisen; 3) das Südschottische Bergland enthält wohlangebaute Täler, Berg- weiden, Bergwälder und Heiden, und eng mit ihm verwachsen und verwandt ist das Cheviot-Gebirge, an der Grenze von Schott- land und England. Die sogenannte Penninische Kette besteht aus einer Reihe von Bergmassen, die aus ihrem Rücken Sumps und Heide, aber in ihrem höhlenreichen Kohlenkalksteine ausgedehnte Kohlenselder und Deckert, Handels- und Verkehrsgeographie. 13

5. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 286

1902 - Leipzig : Poeschel
286 Afrika, erstrecken sich in West- und Ostafrika über eine Fläche von 2,4 Mill. qkm und über eine Bevölkerung von 10 Mill. Seelen. 1. Togo-Land besteht aus einem flachen, sandigen, lagunen- besetzten, von Malaria heimgesuchten Küstenstreifen und aus einem bis gegen 2000 m aufsteigenden und im allgemeinen gesunden inneren Berglande, westlich vom schiffbaren Volta- Flusse. Das Land hat ausgesprochene Regenzeiten im Frühjahre und Herbste, zwischen denen ziemlich strenge Trockenzeiten (mit dem Wüstenwinde „Harmattan") liegen. Von Natur ist es teils Wald-, teils Savannenland, und von den Eingeborenen (Ewe-Negern) werden auf ausgedehnten Strecken Ölpalmen, Aams, Maniok, Erdnüsse, Mais u. dgl. angebaut. Auch Tabakbau ist gelungen. Hauptstation im Inneren ist Bismarckhöhe; Hafenplätze: Bagida, der Regierungssitz Lome und Klein-Popo. 2. Kamerun (500 000 qkm und 3,5 Mill. E.) erscheint durch seine Lage in dem innersten Winkel des Guinea-Golfes zur Er- schließuug der Hilfsquellen Jnner-Afrikas vorzüglich geeignet. Das Klima des von zahlreichen Flußläufen (Mungo, Wuri, Sannaga, Ndongo 2c.) durchschnittenen und mit dichtem Urwalde bedeckten Küstentieflandes ist aber für Europäer sehr ungesund, und von dem unteren Venne-Strome, der infolge seiner Freiheit von Kata- rakten die beste Schiffahrtsstraße des Erdteils bildet, ist Deutschland durch seine Verträge mit England abgedrängt worden. Das innere Tafelland, zu dem der Aufstieg in zwei steilen Stufen erfolgt, liegt 800 m über dem Meere, hat gesundes Klima, mit starken Temperaturschwankungen, und ist teils reine Grasebene (Savanne), teils lichte Parklandschaft, in der sich Gras- und Baumwuchs durch- einander mischen, teils sogenannter Galeriewald ientlang den Flüssen!. Unmittelbar aus der tropischen Waldniederung an der Küste erhebt sich außerdem der gewaltige vulkanische Kamerunberg bis gegen 4200 m. Die Ströme — auch der aus den innersten Teilen des Landes kommende Sannaga — bilden an den erwähnten Stufen Wasserfälle und sind infolgedessen nur in sehr beschränkter Weise schiffbar (der Sannaga im Unterlaufe 80 km und dann erst wieder 250 km landein auf längerer Strecke; der Mungo 112 km). Der Bau einer Eisenbahn zur Umgehung der Fälle wäre technisch schwierig und würde sich durch Steigerung der Produktion in dem

6. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 289

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Wirtschaftsgebiete: Das deutsche Kolonialreiche 289 Bagamoyo hat nur eine offene Reede. Das aus jungen geologischen Bildungen (Korallenkalk und Sand) bestehende Küstenland ist im allgemeinen niedrig und arm an guten Quellen, das Innere aber ist teils Tafelland, teils hohes Gebirgsland (im Kilimandscharo, dem höchsten Berge Afrikas, 6050 m; im Ufambara-Gebirge 1600 m; im Usagara-Gebirge 2100 m). In den Gebirgen herrschen Granit und Gneis vor, die zu eisenschüssig-tonigem Lateritboden verwittern, der Kilimandscharo aber ist vulkanisch. Die Regenzeit ist in Ost- afrika eine doppelte (im Frühlinge und Herbste), die damit abwech- selnden Trockenzeiten sind aber im Küstentieslande ebenso wie auf den Hochebenen viel anhaltendere und längere, und infolgedessen neigt die Vegetation daselbst zur Steppen- und Savannenbildung (mit Riesengräsern). Zusammenhängende schöne Waldungen tragen nur die Gebirgslandschaften, und schwer durchdringlichen Dornbusch- und Dschungelwald die Flußufer. Bietet demnach der größere Teil des Landes der Kultur große Schwierigkeiten, so ist es doch nicht zweisel- hast, daß sich (vor allem in den Gebirgsgegenden) ausgedehnte Strecken zum Anbau tropischer Nutzgewächse (Kaffee, Tabak, Baum- wolle. Reis, Gewürznelken, Sesam u. dgl.) sehr gut eignen. Die Hauptschwierigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung des Gebietes lag überhaupt weniger in den Natur- als in den Bevölkerungsverhält- nifsen. Durch ihren Kampf gegen die Sklavenjagden hat sich das deutsche Kolonialregiment das einflußreiche Araber-Element zum Feinde gemacht, in der Gefolgschaft desselben aber auch verschiedene Negerstämme (Mafiti n. s. w.). Außerdem sind die meisten Stämme bei ihrer Bedürfnislosigkeit wenig zu Pslanznngsarbeiten geneigt, und namhafte Kenner der ostafrikanischen Verhältnisse befürworten aus diesem Grunde die Ausübung eines gewissen Zwanges (Frohn- dienste). Da die Ströme (Rovuma, Rufidshi, Pangani) nur auf kurzen Strecken schiffbar sind, und die Verwendung von Zug- und Lasttieren mit Rücksicht aus das Klima ebenfalls untunlich ist, so hatte die Beförderung von Gütern und Reisenden bisher ausschließ- lich durch Träger zu erfolgen. Auch hierin lag ein großes Hinder- nis der wirtschaftlichen Entwickelung des Gebietes sowie der Be- festigung des europäischen Kultureinslusses in ihm. Durch Eisen- bahnlinien in das Innere (Fortsührung der von Tanga bis Korogwe fertigen Ufambarabahn!), sowie durch Dampferlinien auf den Dickert, Handels- und Verkehrsgeographie. 19

7. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 273

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das Türkische Reich. 273 4. Mesopotamien, das Flachland am unteren Euphrat und Tigris, hat zur Zeit des alten Niniveh und Babylon durch künst- liche Bewässerung eine hohe Produktionskraft entfaltet, während es heute auf weiten Strecken ganz öde liegt. Einzelne Gegenden bauen Cerealien, Datteln und Früchte in Menge, entbehren aber brauch- bare Abzugsstraßen, auch nachdem die Engländer auf dem Tigris regelmäßige Dampfschiffahrten eingerichtet haben, und erst von der geplanten Bagdad-Bahn wäre ein neuer Ausschwung des Getreide- und Baumwollbaues zu erhoffen. Mossul (75 000 E.) und Bagdad (100 000 E.), beide am Tigris, sind Hauptpunkte des Karawanenverkehrs; Basra (40000 E.), am Schat-el-Arab, Seehafen für kleinere Schiffe. 5. Syrien bildet den Übergang von den kleinasiatischen nach den arabischen Plateaulandschasten (Libanon 3000 in). Sein Klima neigt stark dem Wüstenklima zu, und nur in den besser bewässerten Oasengegenden erzeugt es Getreide, Feigen, Trauben, Oliven und Baumwolle. Die berühmten Cedernwälder des Libanon sind bis auf dürftige Reste verschwunden. H a l e b (Aleppo, 127 000 E.), in der Vereinigung der Karawanenstraßen von Kleinasien, Armenien und Mesopotamien, treibt bedeutenden Handel nach seinem Hafen Jskanderun (Alexandrette). — Damaskus (140000 ©.), unfern des Libanon, inmitten reicher Fruchtgärten, mit starkem Karawanen- verkehr, dem aber die Suezkanaldampfer heute große Konkurrenz machen, und mit Industrie in Baumwolle, Seide, Leder (Sattelzeug) und Teppichen bietet ein Bild türkischer Verwahrlosung. Sein Hafen ist Beirut (119000 E), der wichtigste Küstenplatz Syriens. Saida (Sidon) und Sur (Tyrus) haben von ihrer alten Blüte nichts erhalten. — Jerusalem (51000 E.), in baum- loser, unfruchtbarer Gegend, ist durch seine Heiligtümer auch der Haupt- Handelsplatz des südlichen Syrien. Sein schlechter Hasen ist Jaffa. 6. Arabien ist durch Meere und Wüsten sehr streng abgegrenzt, hat aber zugleich durch die Wüsten im Innern noch weniger geogra- phische Einheit als Persien, und die Türken beherrschen nur den Westen und Nordosten, während im Innern sowie im Süden und Südosten unabhängige Araber- und Beduinenstämme Hausen oder unabhängige Reiche bestehen. Der Mangel an Flüssen und Quellen erschwert den Verkehr im Lande aufs äußerste. In den Oasen, die entlang dem Roten Meere und dem Golfe von Aden einen zusammen- hängenden Gürtel bilden („Das glückliche Arabien!"), gedeihen Getreide, Kaffee (Mokka!), Datteln, Balsamgewächse, Drogen und Gummi; Deckert, Handels- und Verkehrsgeographie.

8. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 312

1902 - Leipzig : Poeschel
312 Nordamerika. übergeht. Freilich ist dieser Wald an den meisten Stellen in ärgster Weise von dem Menschen mißhandelt worden, und die schönsten Baumriesen sind fast ausnahmslos der Axt zum Opfer gefallen. Das Gleiche gilt auch von den ungeheuren Gelb- und Terpentinkiefern- wäldern, die den größten Teil der Atlantischen und Golfniederung bedecken, und die Hilfsquellen, welche diese Forste enthalten, versagen mehr und mehr. Wo der Wald aber gerodet ist, da gedeihen neben dem einheimischen Mais und Tabak auch der aus der Alten Welt eingeführte Weizen und Hafer, die Baumwolle und das Zuckerrohr, der Apfel und die Pfirsiche, und daneben auch das ganze Heer der europäischen Acker- und Gartenunkräuter. Mit verschiedenen zarteren Kulturpflanzen, wie mit dem europäischen Weinstocke und der Olive ist die Akklimatisation im Osten nicht gelungen, und die Orange hat sich nur in Florida und Louisiana eingebürgert. Gegen Westen lichtet sich mit den abnehmenden Niederschlägen mehr und mehr auch der Wald, und endlich nehmen die weiten Grasebenen der Prärien seine Stelle ein. Gegen den Fuß des Felsengebirges hin wird der Wuchs derselben ein sehr spärlicher, und der graue „sage brush" (Artemisia tridentata) wird die herr- schende Pflanze, um es sast aus sämtlichen Hochflächen des kor- dillerifchen Westens zu bleiben. Hier säumt etwas Zitter- päppeln-, Weiden- und Erlengebüsch nur die Flußläufe ein, und schöne Waldbestände aus Kiefern und Fichten finden sich nur in den höheren Gebirgslagen, die besser befeuchtet sind. Kulturpflanzen aber gedeihen nur, wo künstliche Bewässerung möglich ist. Die pazifische Küstengegend endlich zeichnet sich durch die bekannten Mammutbäume (Sequojen), Douglasfichten, Riesentannen, Riesen- zedern, Zuckerkiefern n. f. w. aus, und West-Oregon sowie West- Washington sind durch diese Bäume diejenige Gegend der Erde, welche den massigsten Pflanzenwuchs hervorbringt (1 Hektar zuweilen bis 20 000 cbm Holz!). Auch in Alaska ist der Nadelwald noch ein sehr stattlicher, und im Mackenziegebiete geht derselbe ganz all- mählig in den ostkanadischen Wald über. Im Süden des pazifischen Gebietes gedeihen außer Weizen und Gerste auch Hopsen, Wein, Orangen, Mandeln, Feigen, Walnüsse und Oliven, meist aber nur mit Zuhilfenahme künstlicher Bewässerung. — In Mexiko, und ähnlich auch in Mittelamerika und Westindien, trägt die Küsten-

9. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 316

1902 - Leipzig : Poeschel
316 Nordamerika. Eismeer. Für einen Verkehr höherer Art — mit getreide- oder holzbeladenen Kähnen und Dampfern — ist eine solche lückenhafte Wasserstraße aber natürlich nicht oder doch nur in einem geringen Umfange tauglich; und Kanäle an den Stellen anzulegen, wo Wasser- fälle die Schiffahrt hindern, vermag man im allgemeinen nur in dichter besiedelten und in höherem Grade produktiven Gegenden. Mit einem großen Kostenaufwands (bis 1900 gegen 400 Mill. M.!) hat die kanadische Regierung den Lorenzstrom und dessen Teilstücke zwischen den Großen Seen in dieser Weise reguliert und in eine der herrlichsten Binnenschiffahrtsstraßen der Erde umgewandelt (be- sonders durch den Welland-Kanal an den Niagara-Fällen und durch die sechs Kanäle zwischen dem Ontario-See und Montreal, welche sogar für kleinere Seeschiffe passierbar sind), und ähnlich auch dessen Nebenfluß Ottawa u. a. Mit dem Nelson (Saskatfchewan) sowie mit den meisten anderen Strömen des Landes wird dies aber in absehbarer Weise nicht möglich sein, und außer dem Verkehre mit leichten Booten können dieselben also bis auf weiteres nur der Holz- flößerei dienen. Das kanadische Klima ist dem Anbau von Getreidegräsern bis weit in den Norden günstig, da die Winter zwar hart und lang (am Nord-Saskatschewan bis — 57 °C.), die Sommer aber — den Breitengraden entsprechend — im Inneren des Landes heiß sind (bis 45 0 C.). Bis an den unteren Mackenzie ist Gerstenbau möglich, bis in die Breite des Athabaska-Sees Weizenbau (58° n.br.), und in Ontario (in der Breite Nord- und Mittelitaliens) Mais- bau, Obstbau und sogar Weinbau, wenn auch unter Gefahr von Frühsommerfrösten. Auf die Kultur von Wurzelfrüchten sowie auf Renntier- und Schafzucht würde sich bei der fortschreitenden Be- siedelung wahrscheinlich nur die Gegend am Eismeere und an der Hudsons-Bai — etwa ein Drittel der Landsläche — zu beschränken haben. Wälder von Schwarz- und Weißtannen bekleiden den Boden bis an die Mackenzie-Mündung, bis an den Bären- und Doobannt- See, bis über das Fort Churchill (an der Hudsons-Bai) und bis an die Ungawa-Bai (in Nord-Labrador), und die ungeheueren Be- stände dieser Bäume sowie der mit ihnen vergesellschafteten Weiß- kiefern, Lärchen, Rotzedern und Birken bilden neben Ackerbau, Vieh- zucht und Fischerei eine Haupthilfsquelle des Landes. Die jährliche

10. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 357

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Wirtschaftsgebiete: Das britische Kolonialreich 357 Gera es fördert heute mehr Eisenerze als Gold. — Zur höheren Entfaltung der Produktion fehlen namentlich fleißige Arbeiter. Die Neger zeigen auch in Brasilien als freie Männer keine große Arbeitslust. Von Industrie ist kaum die Rede. — Hauptverkehrsländer sind Nordamerika, Großbritannien, Frankreich und Deutschland, der Außenhandel beträgt gegen 1000 Mill. M., die Eisenbahnlinien messen 14 000 km. Rio Janeiro (523 000 E.), an der nach ihm benannten prächtigen Bai, mit dem reichsten und bestkultivierten Hinterlande durch Schienenstraßen verbunden, ist vor allen Dingen der größte Kaffeemarkt der Erde. Außerdem exportiert es Zucker, Zuckerbranntwein, Tabak, Jakarandaholz, Tapioka und Diamanten, und ebenso ist es der Hauptmarkt für europäische und nordamerikanische Waren (Schiffsverkehr 4 Mill. Tonnen). — Santos ist ebenfalls wichtiger Kaffee-Ausfuhrhafen; San Paolo (65 000 E.) Eisen- bahnknoten; Rio Grande und Porto Allegre (52000 E.) Ausfuhrhäfen der deutschen Kolonien (in Getreide und Vieh). — Bahia (174000 E.), an einer großen Meeresbucht sehr ungesund gelegen, exportiert Zucker, Vaum- wolle, Tabak; ähnlich Pernambuko (112 000 E.), mit guten Eisenbahnver- bindungen ins Innere, sowie Ceara (Fortaleza) und Maranhto; Belem (Para 50 000 E.), vor dem Delta des Amazonas, Kautschuk, Paranüsse, Nutzhölzer und Drogen. — Manaos und Tabatinga sind Dampferstationen am Amazonenstrome; Cuyaba, Endpunkt der Paraguay-Dampfschiffahrt und Mittelpunkt des Diamantendistriktes von Mattogrosso. 11. Das britische Kolonialreich in Südamerika. § 214. Dasselbe enthält 240 000 qkm und 0,5 Mill. E. a) Britisch-Guyana, 95 000 qkm und gegen 250 000 E., ist an der Küste alluviales Flachland, das unter dem Einflüsse einer doppelten Regenzeit mit dichtem tropischen Urwalde bedeckt ist, während im bergigen Inneren (Roraima 2500 m) Savannen mit Waldstrecken abwechseln. Der Hauptstrom Essequibo ist bis weit landein gut schiffbar. Zucker, Kaffee, Kakao und Bau- und Färb- Hölzer sind Ausfuhrgegenstände. Haupthafen ist Demerara (Georgetown, 55000 E.). b) Die Insel Trinidad (nebst Tobago 270 000 E.) ist ziemlich bergig (bis 900 m hoch) und stimmt in Bau und Natur mit dem nahen Festlande überein. Merkwürdig ist der große Asphaltsee in seinem Südwesten. Zucker, Kakao, Kokosnüsse, Holz und Asphalt sind Haupterzeugnisse. Port of Spain (35 000 E.), mit schlechter Reede, ist Hauptmarkt.
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